Zensus 2022: Hamburgs Wohnungen sind zu groß und zu teuer
von Rebekka Auf'm Kampe | Aktuelles Politik
Der Hamburger Wohnungs- und Mietmarkt geht am Bedarf vorbei. Das zeigen Ergebnisse des Statisktikamts Nord, die am 30. September 2024 veröffentlich wurden. Im Bestand wie auch im Neubau fehlen kleine Wohnungen. Bei rund einem Drittel aller Neuabschlüsse zahlen Mietende mittlerweile mehr als 12 €/m².
Zu wenige kleine Wohnungen im Neubau
Laut den Ergebnissen des Zensus 2022 bestehen fast 80 % der Haushalte in Hamburg lediglich aus ein bis zwei Personen, 55 % der Menschen leben sogar ganz allein. Eigentlich brauchen kleine Haushalte auch kleine Wohnungen – was dann auch besser bezahlbar ist. Für 2 Personen gelten 60 m² als angemessen. Der Zensus zeigt allerdings, dass solche Wohnungen in Hamburg Mangelware sind. Lediglich 40 % der Bestandswohnungen sind unter 60 m² groß. 18,5 % haben sogar über 100 m². Zwischen dem tatsächlichen Wohnbedarf und dem Hamburger Wohnungsbestand klafft also eine riesige Lücke.
Problematisch ist, dass überhaupt nichts unternommen wird, um diese Schieflage auszugleichen. Zumindest beim Neubau wäre zu erwarten, dass die Wohnungsgröße an die demographischen Veränderungen angepasst und folgerichtig kleiner gebaut wird. Aber das geschieht nicht: Die durchschnittliche Größe einer im Neubau geschaffenen Wohnung belief sich 2023 auf 81,7 m². Seit Jahren wird in Hamburg am tatsächlichen Bedarf vorbei gebaut. Stattdessen werden große Wohnungen für Menschen gebaut, die es sich leisten können, die hohen Mieten zu bezahlen. Für den Großteil der Mietenden sieht es nach wie vor schlecht aus.
Rund ein Drittel aller Neuvertragsmieten liegt über 12 €/m²
Auch bei den Mietpreisen belegt der Zensus, in welche Richtung es geht – nach oben. Die durchschnittliche Nettokaltmiete im Mietenspiegel 2021 lag bei 9,29 €/m². Wer einen neuen Mietvertrag abschließt, muss aber in aller Regel deutlich tiefer in die Tasche greifen. Der Zensus zeigt nun, dass 2022 bei 47,6 % aller Neuvermietungen eine Quadratmetermiete von mehr als 10 Euro gefordert wurde. 29,2 % zahlen sogar 12 Euro aufwärts. Ein erheblicher Anteil dieser Verträge dürfte gegen die Mietpreisbremse verstoßen. Für den Mietenspiegel spielt das allerdings keine Rolle, auch überteuerte und rechtswidrige Mieten fließen hier mit ein und führen zu weiter steigenden Mietpreisen.
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